Kindheit eines Diktators
Saddam Hussein wird am 28. April 1937 in Al-Ouja, einem Dorf nahe der irakischen Stadt Tikrit geboren. Er entstammt bäuerlichen Verhältnissen, wenngleich über seine Familie nicht viel bekannt ist. Es wird sogar spekuliert, dass er in einer außerehelichen Beziehung gezeugt wurde. Der einzige Verwandte, dem man Hussein zuzuordnen weiß, ist ein Onkel von ihm, der während der Zeit des zweiten Weltkrieges als bekennender Faschist bekannt wird.
Saddam Hussein wächst im Hause dieses Onkels auf, 1963 heiratet er dessen Tochter Sajida Khairalla, die ihm schon lange zuvor versprochen wurde. In der Schule glänzt Hussein weniger durch seine intellektuellen Leistungen, als viel mehr durch seine Aggressivität im Umgang mit den Lehrern und seinen Mitschülern.
Der nach dem Abschluss der Schule immer mehr politisch interessierte Jugendliche und sein Onkelz ziehen bald nach Bagdad um. Im Alter von 19 Jahren begeht der spätere Dikator seinen ersten Mord: Er erschiesst einen kommunistischen Offizier.
Die politische Karriere Husseins
1957 findet die politische Laufbahn des Fanatikers ihren Anfang, in diesem Jahr tritt er der extremen und gewaltbereiten Baath-Partei bei. Zwei Jahre später verüben Hussein und weitere Parteimitglieder einen Anschlag auf den damaligen irakischen Regierungschef Quassem, doch dieses Attentat misslingt. Um seiner Verfolgung zu entgehen, flieht Hussein nach Kairo.
Dort beginnt er 1962 mit seinem Jura-Studium, desweiteren beschäftigt er sich intensiv mit Hitler uns Stalin, die mehr und mehr zu seinen Vorbildern werden und deren Regierungsstile er bewundert.
Darüber hinaus ist heute bekannt, dass Hussein Kontakte zum amerikanischen Geheimdienst CIA gehört, doch finden sich dafür keine eindeutigen Belege.
1963 heiratet Hussein seine Cousine Sajida, aus dieser Ehe gehen fünf Kinder hervor, darunter zwei Söhne, Udai und Kusai, die ihren Vater später in dessen Regierung unterstützen werden.
Im gleichen Jahr wird Regierungschef Quassem gestürzt und Hussein kehrt aus seinem Exil zurück in den Irak. 1968 kommt die Baath-Partei unter Führung des Parteichefs Al Bakr im Irak an die Macht. Hussein schafft es, sich in der Parteiführung mehrere wichtige Posten zu sichern: So bekleidet er neben dem Amt des stellvertretenden Generalsekretärs auch die Posten als Leiter des Ministeriums für Staatssicherheit und als Propagandaminister.
1972 lässt der einflussreiche Politiker die irakischen Ölquellen verstaatlichen, die so gewonnenen Einnahme fließen vor allem in das Militär, zum Teil jedoch auch in die Bildung.
Als General Al Bakr 1979 seinen Rücktritt vom Amt als Staatschef erklärt, übernimmt Hussein dieses Amt und führt somit den Irak in eine mehr als 20 Jahre andauernde Diktatur und drei Kriege.
Zwei blutige Jahrzehnte
Während seiner Herrschaft geht Hussein mit rücksichtsloser Brutalität gegen innere und äußere Feinde seines Regimes vor.
Eines der ersten Opfer wird der Nachbarstaat Iran, den der Diktator 1980 im 1. Golfkrieg angreifen lässt, doch aus dem geplanten Blitzkrieg wird ein langwieriger, blutiger Konflikt, der erst acht Jahre später endet ohne sichtbare Erfolge für den irakischen Staatsführer gebracht zu haben.
Auch innenpolitisch geht der Diktator ohne Vorbehalt gegen seine Gegner vor. So ließ Hussein gleich nach seiner Machtübernahme 1979 unzählige Militärs verfolgen und hinrichten, die er eines geplanten Putschversuches beschuldigte. Drei Jahre danach werden weitere 300 Offiziere exekutiert, da sie sich gegen Husseins Kriegsführung im Kampf gegen den Iran ausgesprochen hatten. Wer das Regime Husseins nicht unterstützt, wird nahezu automatisch zum Gegner des Regimes und muss mit Verfolgung, Folter, Inhaftierung und Hinrichtung rechnen.
Schätzungen zufolge sollen während der Herrschaft Husseins im Irak etwa 100.000 Menschen ermordet worden sein, genaue Zahlen liegen jedoch nicht vor.
Selbst die eigene Familie ist nicht vor den Grausamkeiten des Diktators geschützt:
Ein Schwager Husseins, der herausgefunden hatte, dass dieser seine Frau betrogen hatte, starb bei einem mysteriösen Unfall. Und nachdem seine Schwiegersöhne 1996 nach Jordanien übergelaufen waren, ließ der irakische Staatschef auch deren Ermordung anordnen.
Trotz der beiden verlorenen Golfkriege gelang es Hussein, sich weiterhin seine Macht im Irak zu sichern. So lässt er sich bei Wahlen im Herbst 2002 mit 100 Prozent aller Stimmen für die nächsten sieben Jahre zum Staatschef bestimmen.
Doch die USA kommen dem Diktator in die Quere. Während des 3. Golfkrieges, in dem der Irak mehr als chancenlos gegen die US-Truppen ist, wird Hussein gestürzt, seine Diktatur endet.
Ob das einstige Oberhaupt des Iraks noch am Leben ist oder sich in einem ihm freundlich gesinnten, arabischen Land absetzen konnte, ist bis heute hin ungeklärt.